Nur die Liebe quält

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Ein komödiantischer Kabarett-Kongress

Von und mit Simone Röbern und Stefan Keim

Romeo und Julia sind nicht tot. Ihr tragisches Ende war nur ein Zugeständnis William Shakespeares an den Theatergeschmack seiner Zeit. Sie haben überlebt und sind nun ein mittelaltes Ehepaar im Kampf mit Stress, Frust und vier Kindern. Das ist eine von vielen Enthüllungen, die Simone Röbern und Stefan Keim in ihrem komödiantischen Kabarett-Kongress „Nur die Liebe quält“ präsentieren.

Die Schauspieler und Kabarettisten aus dem Ruhrgebiet begeben sich in ein waghalsiges Duell. Als ehrgeizige Universitätsdozenten  Dr. Scarlett von Briest und Romeo Amor Mörchen kämpfen sie um einen frei gewordenen Lehrstuhl. Offen vor den Augen des Publikums. Wer dachte, Duelle unter Akademikern würden einigermaßen seriös ablaufen, sieht sich getäuscht. Beide versuchen mit fiesen  Mitteln, den Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen. Dabei durchschreiten sie die Geschichte großer gescheiterter Liebespaare. Sie spielen Faust und Gretchen, Zeus und Hera, Smith und Wesson. Mehr noch: Sie entdecken, dass ein Gesangsduo namens Sissi und Bert in den siebziger Jahren die Habsburger Monarchie wieder zum Leben erweckte.

Dieser Kabarett-Kongress wird das Weltbild seiner Besucher verändern. Sie werden nicht mehr glauben, dass eine Amerikanerin namens Margaret Mitchell den Klassiker „Vom Winde verweht“ geschrieben hat. Sondern die südsauerländische Freizeitautorin Lore Standfuß Und auch das Märchen vom „Fischer un sin Fru“ eine ungewöhnliche Wendung. Schließlich wird sogar ein potenzpraller italienischer Ex-Ministerpräsident die Herzen mit leidenschaftlichem Gesang erfreuen.

Die eine plädiert für Vernunft, der andere für Romantik. Die ewigen Gegensätze prallen funkensprühend aufeinander und geben dem Kampf der Geschlechter neue Nahrung. „Nur die Liebe quält“ ersetzt mehrere Stunden Paartherapie, Nebenwirkungen aller Art sind keinesfalls ausgeschlossen. Dr. Scarlett von Briest und Dr. Romeo Amor Mörchen führen in die bunte Welt der wunderlichen Wissenschaft und definieren die Liebe mit den Mitteln des Kabaretts neu.

Simone Röbern
ist Schauspielerin und Chansonette. Nach Abitur und Schauspielausbildung folgten Engagements an verschiedenen Theatern sowie Aufträge als Sprecherin u.a. für den WDR. Lesungen und Liederabende gehören ebenso zu ihrem Repertoire wie Comedy und Kurzgeschichten.

 

Presse:

Ärger bei Romeo und Julia

(Münsterländische Volkszeitung, 24. Januar 2011)

Greven – Die Prinzessin findet ihren Traumprinz und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende. Nicht so beim 29. Literaturcafé der Stadtbibliothek am Sonntagnachmittag unter dem Motto „Nur die Liebe quält“. Stefan Keim und Simone Röber präsentierten fröhlich und witzig das Scheitern großer Liebesgeschichten in literarischen Werken oder in der Geschichte.

Dafür schlüpften die beiden Schauspieler und Kabarettisten in die Rolle konkurrierender Wissenschaftler, die vor einem Literaturkongress ihre neuesten Erkenntnisse verkünden wollen. Stefan Keim verkörperte Dr. Romeo Amor Möhrchen, der mit seinem Programm „Love, Love, Love“ dazu auffordert, mehr Liebe und Romantik zu wagen. Seine Widersacherin Dr. Scarlet von Briest, alias Simone Röber, ist hingegen der Ansicht: „Liebe vergeht“, und dass Beziehungen lieber auf Vernunft als auf Gefühlen aufbauen sollten. Da die beiden sich unglücklicherweise aufgrund von Finanzierungsengpässen den selben Kongress teilen müssen, versuchen die beiden nun, ihre Thesen zu belegen.

Begonnen wurde die Untersuchung in der griechischen Mythologie, beim Göttervater Zeus höchst persönlich, der vor allem für seine Umtriebigkeit bekannt war. „Heute würde man von einem Kachelmann-Syndrom sprechen“, diagnostizierte Frau Dr. Scarlet von Briest. Dr. Möhrchen führte dagegen Romeo und Julia von Shakespeare ins Feld, die Liebesgeschichte schlechthin. Doch wie viel würde von dieser Leidenschaft bleiben, wenn die beiden nicht einen frühen Tod gestorben sondern 25 Jahre verheiratet gewesen und nach Bochum gezogen wären?

Auch Dr. Faust und Gretchen, bekannt aus Goethes Faust, blieben wohl nicht nur aus Liebe zusammen: „Ich bin nur einem Recken hold, ist seine Mastercard aus Gold“. Vor allem diese Art von Wortwitz und Komik kam bei den Zuschauern gut an.

Die große Unbefangenheit, mit der mal eben „Vom Winde verweht“ ins Südsauerland gelegt und Dr. Faust zum Banker gemacht wurden, war sehr unterhaltsam. Die beiden Künstler gingen auf ihr Publikum ein, zum mittelalterlichen Minnegesang sank Dr. Möhrchen vor einer Zuschauerin in die Knie und dichtete eine Minne auf die im zugerufenen Worte „Kartoffel“, „Ring“ und „Fensterbrett“.

Besonderes Highlight der rund zweistündigen Präsentation waren die abgeänderten Songtexte bekannter Lieder, die zum Besten gegeben wurden. Die Stühle des Literaturcafés waren bis auf den letzten Platz gefüllt, rund 100 Zuschauer waren gekommen. „Das Thema ist spannend und interessant, wir hätten noch deutlich mehr Karten verkaufen können“, berichtet Sigrid Högemann, Leiterin der Stadtbibliothek.

Am Ende blieb selbst die Partnerschaft von Ernie und Bert nicht unüberprüft: „Ein Traumpaar, das trotz aller Widrigkeiten zusammenbleibt“, befand Dr. Möhrchen. Zum Schluss der Vorstellung fanden die beiden Wissenschaftler doch noch inhaltlich zumindest ein wenig zueinander und legten zu dem Lied „Ein bisschen Liebe“, einer Parodie auf das Grand-Prix Siegerlied „Ein bisschen Frieden“, ihren Streit vorerst bei.

http://www.derwesten.de/staedte/velbert/kurzweiliger-kabarett-abend-klaerte-in-der-liebe-auf-id7395749.html

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